Sternenkinder - geliebt und unvergessen (Elterninitiative auf Kirchenkreisebene)

Das Kirchenjahr schließt mit dem Ewigkeitssonntag. Am letzten Wochenende vor dem 1. Advent herrscht auf den Friedhöfen Hochbetrieb. Die Gräber werden winterlich geschmückt, rote Kerzen werden zur Erinnerung angezündet. Der Tod hat an diesem Wochenende seinen festen Platz im Jahreslauf.

Für Familien, die um ein verstorbenes Kind trauern, läuft der Tod und die Trauer immer mit - das ganze Jahr hindurch. Im Sommerurlaub fehlt jemand, bei der Einschulung fehlt jemand, beim Kindergeburtstag fehlt jemand. Man könnte daran verzweifeln!

Muss man aber nicht: Wer die Trauer als Teil des Lebens annimmt, der macht es sich leichter. Wie soll das auch gehen, die Trauer hinausdrängen? Hieße das nicht, das eigene Kind zu vergessen? Wer die Trauer als Teil des Lebens annimmt, der spürt, wie sich die Trauer verändert. Die Trauer öffnet sich plötzlich wieder dem Leben.

Jedes Jahr im November treffen sich trauernde Familien aus dem ganzen Kirchenkreis zu einem Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder. Gemeinsam spüren wir das Wunder, dass Trauer sich verändert, wenn wir sie als Teil des Lebens annehmen. Im Gottesdienst sitzen nicht nur Eltern, die natürlich mindestens eine Packung Taschentücher benötigen. Zum Gottesdienst kommen auch Geschwisterkinder, die in kindlicher Art nachfragen: Wie alt wäre mein Bruder / meine Schwester jetzt? Was basteln wir heute zur Erinnerung? Darf ich die Kerze für  ____________ anzünden?

Wir feiern einen christlichen Trauergottesdienst. Daraus ziehen die älteren Kinder und die Erwachsenen ihre Hoffnung. Erleuchtet darf die Adventszeit beginnen. Nicht weil wir unser Kind vergessen hätten, sondern weil Gott vor der Tür steht. Er verbindet diese Welt mit der anderen Welt. Wir nehmen die Trauer als Teil unseres Lebens an und merken plötzlich, wie das Leben sich wieder öffnet. Die christliche Hoffnung stärkt uns auf diesem Weg.

Der Gedenkgottesdienst richtet sich sowohl an Familien, die ein Kind während der Schwangerschaft oder kurz danach verloren haben (sog. Sternenkinder), als auch an Familien, deren Kind später verstorben ist. Auch Senioren sind eingeladen, die vor langer Zeit ein Kind verloren haben, als darüber noch nicht gesprochen wurde.

Barbara und Matthias Lüskow

Hilfsangebote im Altkreis Münden und darüber hinaus:

  

Sternenbärchen

Vorwiegend Frauen arbeiten bei dieser ehrenamtlichen Initiative mit. Es wird genäht, gestrickt und gehäkelt, was das Zeug hält. Das Ergebnis sind unzählige Sternenbärchen, die an Krankenhäuser und Hebammen, an Selbsthilfegruppen und betroffene Eltern verschenkt werden. Jedes Sternenbärchen erinnert an ein Sternenkind. Krankenhäuser und Hebammen sind heute bemüht, Erinnerungsstücke zu hinterlassen: Fotos, einen Strampler und eine Mütze, ein Kuscheltier. Die Sternenbärchen fügen sich in diese Sammlung von Erinnerungsstücken ein. Die Sternenbärchen haben kein Gesicht. Jedes verstorbene Kind hatte ein Gesicht, aber nicht immer konnten seine Eltern dieses Gesicht auch bewundern und sich einprägen. Das Sternenbärchen können die Eltern fest in der Hand halten. Auch ohne Gesicht ist jedes Sternenbärchen wunderschön.

Die Sternenbärchen für den Landkreis Göttingen entstehen in Scheden. Wer mitmachen möchte, ist herzlich willkommen! Auch Bestellungen sind über die Kontaktadresse möglich.

www.sternenbaerchen.de