Marienkirche Gimte

Die Marienkirche ist nach alter Aktenauskunft im Jahre 1006 erbaut worden und wäre dann in ihrem kleineren Teil, dem heutigen Chor, eine der ältesten in der ganzen Gegend! Ihr Bau hängt mit dem ehemaligen Nonnenkloster in Hilwartshausen auf der anderen Weserseite zusammen.

Nach diesem Kloster ist die Kirchengemeinde heute noch benannt. Jahrhunderte lang hat es unsere Gegend mitbestimmt. Übrig geblieben sind von ihm eine kleine Kapelle in Hilwartshausen, der Gottesdienst dort in der Sommerzeit und zu Festzeiten, der größte landwirtschaftliche Betrieb der Gegend im Besitz der Klosterkammer Hannover, die Erinnerung mancher Dorfbewohner an die Zeiten, als man den „Zehnten“ an das Kloster abzugeben hatte, und unsere Kirche ...

Sie wurde damals der Maria geweiht und hat bis heute eine ihr entsprechende schlicht charmante und zugleich „mütterliche“ und „rebellische“ Ausstrahlung: In ihr haben Kinder vor dem Altar mit Wasser geplantscht, Folksänger ihre Lideder gesungen, Jugendliche Gottesdienste nach Taizé veranstaltet (mit Original-Taizé-Orange-Licht...) und Menschen alleine oder gemeinsam für den Frieden gebetet.

Vielleicht war der erste kleine Bau eine Vorgängerin der heutigen Kirche. Deren Altarplatte weist mit ihrer einem „Hermann von Neste“ gewidmeten Inschrift auf das Jahr 1270. Hat es in der kleinen Kapelle ursprünglich keinen Altar gegeben? War sie ein „Oratorium“ für die Hilwartshäuser Nonnen auf der für sie anderen Weserseite; oder ist der erste Bau verfallen und wurde Mitte des 13. Jahrhunderts neu gebaut? Über Umbaumaßnahmen einer ehemals romanischen Kirche in eine frühgotische (Spitzbogenfenster, Kreuzgratgewölbe) ist in den Kirchenakten nichts zu entnehmen. So bleibt die Frage des Alters der Kirche offen.

Genaues über Baumaßnahmen erfahren wir erst im Zusammenhang des Erweiterungsbaus: In den Jahren 1610-1612 wurde unter der Hilwartshäuser Äbtissin „Domina“ Dorothea Stoffregen das heutige Seitenschiff an die vorhandene kleine Kapelle angebaut. Zugleich wurde „getauscht“. Die neue entstandene Kirche wurde dem Gebrauch der einheimischen Bevölkerung übergeben. Die bis dahin von den Ortschaften genutzte Hilwartshäuser Peterskirche wurde von den letzten Nonnen genutzt und galt in zurückliegenden Jahrzehnten inoffiziell als Kirche der Volkmarshäuser, die früher zum Gottesdienst mit der Weserfähre gelangen konnten.

Der Innenraum der Gimter Marienkirche ist mehrfach umgestaltet worden. 1956 wurde die hölzerne Altar- und Kanzelwand entfernt und der Kirche ihre Schlichtheit wiedergegeben. 1980 rekonstruierte man den barocken Altaraufsatz mit Bildern des einheimischen Johann Daniel Sarrazin (1680).

Jesus-Altar
Foto: Bernd Vogel

Die bildlichen Darstellungen sind originell. Sarrazin entwarf die Kreuzigungsszene nach dem Johannesevangelium. Jesus sagt dort „Es ist vollbracht“ (Johannes 19, 30). So traut sich der Maler, den Gekreuzigten lächelnd darzustellen.

Zusätzslich deutet er die letzte Stunde Jesu als Zeit auch menschlicher Liebe: Maria von Magdala hält dem Sterbenden den Fuß: „Gott ist die Liebe: und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1. Johannes 4, 16).